Wie Taiji gehört Qigong zu den chinesischen Bewegungskünsten. Die sind reich an wohltuenden Übungen, in denen Körperwahrnehmung- und haltung geschult und Bewegungsfreude neu entdeckt werden kann. Sanft schwingende und leicht dehnende Bewegungen öffnen die Gelenke, unterstützen die Organe und regulieren Kreislauf und Blutdruck. Es geht darum, die Lebenskraft (Qi) durch Übung (Gong) zu fördern. Die Übungen machen den Körper durchlässiger und beruhigen den Geist. So können sich die verschiedenen Kräfte in uns immer wieder ausgleichen. Basierend auf dem Wissen der chinesischen Medizin und einer langen Tradition an ganzheitlicher Bewegungs- und Achtsamkeitsschulung fördern Qigong-Übungen auch das eigenständige Erforschen des Zusammenhangs von mentalen, emotionalen und körperlichen Vorgängen.
Qi (氣 in klassischer und 气 in vereinfachter Schriftweise) ist das chinesische Konzept einer strömenden, pulsierenden, resonanz- und wandlungsfähigen Lebenskraft. Der Mensch, gestellt zwischen Himmel und Erde, wird von ihr durchwirkt und von ihr umgeben.

Auch Landschaft hat Qi.
Qi meint ein Kontinuum von Energie und Materie, Geist und Körper, Himmlischem und Irdischem. Durch Übung ist es möglich, auf das eigene Qi in seinen verschiedenen Erscheinungsformen Einfluss zu nehmen (d.h. auf den Stoffwechsel und die seelische Verarbeitung, die zur Verfügung stehenden physischen und psychischen Kräfte, die Elastizität des Bindegewebes und der Gefühle, die Beweglichkeit der Gelenke und Gedanken, die Kraft der Sehnen und des Handelns, die Fähigkeit, Nahrung und Informationen zu verdauen, etc.).
Durch beharrliches Üben (Gong, 功) wächst die Fähigkeit, selbst für Gesundheit und positive Gestimmtheit zu sorgen. Weil das Üben auch die Achtsamkeit schult und das Feld der Wahrnehmung erweitert, fördert es auch die Fähigkeit, zugleich bei sich und mit der Umwelt verbunden zu sein.

Darstellung von Übungen zur „Lebenspflege“ auf Pergamentrollen, die in den Han-Gräbern von Mawangdui (200-150 v.d.Z.) gefunden wurden. Fotoquelle: wikicommons. Anonym
Qigong bedeutet also, beharrlich den guten Fluss der Lebensprozesse zu unterstützen. In der Auffassung der chinesischen Medizin und des Taoismus sind Stockungen dieses Flusses Auslöser für ungünstige Entwicklungen, die sich körperlich, emotional und kognitiv manifestieren können. Es gilt im Üben wahrzunehmen, wo sich etwas verhärtet, verdichtet oder verengt hat, in den Faszien oder in den Gefühlen, in den Gelenken oder der Atmung und mit sanften, fließenden Bewegungen zur Öffnung einzuladen. Die Bewegungen unterstützen die Schwingungsfähigkeit, eine belastbare innere Verbundenheit sowie eine starke Mitte, die Ruhe und Regeneration ermöglicht.
Qigong ist der nach der chinesischen Kulturrevolution ausgewählte Sammelbegriff für eine große Vielzahl sehr verschiedener Übungsreihen. Manche haben ihren Ursprung in einer viele Jahrhunderte zurückliegenden Zeit, andere sind neueste Entwicklungen. Manche sind in einem taoistischen oder in einem buddhistisch-klösterlichen Kontext entstanden, anderen in heutigen medizinischen Kliniken Chinas. Manche sind allgemein gesundheitsfördernd, andere zielen auf die Unterstützung bei ganz bestimmten gesundheitlichen Themen. Manche betonen ehr männliche Aspekte, andere mehr weibliche. Doch die meisten der in Europa verbreiteten Übungssysteme sind für alle Geschlechter zugänglich und wohltuend.
Zur Zeit biete ich 3 verschiedene wöchentliche Kurse sowie Wochenendkurse an. Weitere Informationen finden Sie unter Kalender.